2014/01/04

Die Eurokrise – ist 2014 eine Besserung in Sicht?


Die Eurokrise geht nunmehr in das fünfte Jahr. Welche Erwartungen sind an die Krisenländer gerichtet und welche Verbesserungen sind 2014 zu erwarten?

Tax Saving Corporation beschreibt die Situation in der Eurozone und trägt Fakten für die beiden Krisenländer Portugal und Zypern zusammen.

Gesamtlage in Europa ist positiv

Nach langer Rezession gibt es in den Euro-Krisenländern deutliche Hoffnungszeichen. So wuchs die spanische Wirtschaft im dritten Quartal 2013 zum ersten Mal seit über zwei Jahren wieder leicht gewachsen. Dieses Jahr wird die Wirtschaft in allen Euro-Krisenländern wieder wachsen.

Wachstum um 0,9 Prozent in der Eurozone

Die Eurozone wird nach der Prognose der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Ernst&Young die Wirtschaftskrise hinter sich lassen können. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Währungsunion dürfte 2014 um 0,9 Prozent zulegen. Im Jahr 2015 könnte die Wirtschaftsleistung in den Eurostaaten um 1,5 Prozent steigen, schrieb die „Welt“ unter Berufung auf Ernst&Young.

Die Wirtschaftsleistung in Spanien, Italien und Portugal wachse 2014 wieder leicht. Für Deutschland prognostiziert Ernst&Young ein Wachstum von 1,7 Prozent in 2014 und auch in 2015.

Das Wirtschaftswachstum in Europa gewinnt langsam an Fahrt und die Inflationsgefahren bleiben moderat. Es ist davon auszugehen, dass die EZB weiterhin mit einer expansiven Geldpolitik Wirtschaft und Banken unterstützen wird.

(c) EZB 2013
Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi,  zeichnete ein insgesamt positives Bild der Lage in der Eurozone. Die Wirtschaft erhole sich in vielen Ländern, die Ungleichgewichte im europäischen Handel reduzierten sich und die Haushaltsdefizite gingen zurück. "Das ist mehr, als vor einem Jahr zu erwarten war“, sagte er.

Mahnung an Frankreich und Griechenland

Draghi mahnte zugleich Reformen in Frankreich und Griechenland an. In Griechenland habe sich einiges zum Besseren entwickelt, aber es seien weitere Anstrengungen nötig.

Frankreich stehe vor denselben Problemen wie andere Krisenländer, und müsse seinen Haushalt in Ordnung bringen und Strukturreformen angehen: "Der erfolgversprechendere Weg ist, die laufenden Staatsausgaben zurückzufahren und Strukturreformen auf dem Arbeitsmarkt einzuleiten“, so der EZB-Chef.

Zypern strengt sich an

Gerade erst gab es ein Lob aus Brüssel für die Inselrepublik. Zypern liege „im Plan“ mit den Reformauflagen der Troika, gab Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem bekannt. Der Auszahlung der nächsten Tranche aus dem Hilfspaket von insgesamt zehn Milliarden Euro stehe nichts mehr im Wege.

Zypern hebt sich damit deutlich von Griechenland ab, wo sich die aktuellen Beratungen der Troika wegen vieler Ungereimtheiten weiter hinziehen werden.
Die Zyprioten unterscheiden sie sich ganz klar von Griechenland, denn sie arbeiten die Brüsseler Vorgaben recht geflissentlich ab.

Bankenreform auf Zypern erfolgreich

Die Lage bleibt jedoch noch schwierig. Einen Aufschwung auf der Insel wird es erst Ende des Jahres geben. Der Marktführer Bank of Cyprus hat nun einen neuen Vorstand, der die Bank wieder auf Kurs bringen werde, teilte die Troika unter anderem mit.

Die Zerschlagung der Laiki Bank (Bank Popular Cyprus) in eine Bad Bank, die Abtrennung der in Griechenland gelegenen Niederlassungen und die Übernahme der „guten“ Teile der Laiki Bank durch die Bank of Cyprus haben zur Erholung des Bankensektors in Zypern beigetragen.

Die drittgrößte Bank, die Hellenic Bank, sei erfolgreich mit Kapital ausgestattet worden. Anders als Bank of Cyprus und Laiki Bank hatte sich die Hellenic Bank jedoch in der Bankenkrise gut behauptet und war ohne staatliche Hilfen ausgekommen.

Die Bankensanierung hat tiefe Spuren im Staatshaushalt hinterlassen. In erster Linie haben Mißmanagement der Bank of Cyprus und der Laiki Bank die Bankenkriese verursacht. Aber auch das fahrlässige Abwarten und Kleinreden der Bankenprobleme in 2011 durch den kommunistischen Ex-Ministerpräsidenten Christofias haben die Krise verschärft. 

Umsetzung von Sparauflagen

Nachdem Anastasiadis die Sparauflagen der Troika umsetzt, ist Zypern auf dem Weg der Besserung, auch wenn der Tiefpunkt erst dieses Jahr durchschritten wird. Die Schulden, die sich in 2013 voraussichtlich auf 116,0 Prozent des BIP belaufen, werden im kommenden Jahr auf 124,4 Prozent des BIP steigen.

Die Regierung schließt Steuererhöhungen aus und setzt weiterhin auf Ausgabenkürzungen. Einzig die Umsatzsteuer wird von 18% auf 19% angehoben werden.
Im November kündigte Finanzminister Georgiades das Ende der Kapitalverkehrskontrollen für die kommenden Monate an. Die Sperre war im März 2013 eingeführt wurden, um den Abfluss von Geldern in großem Stil in das Ausland zu verhindern.

Portugals Wirtschaft wächst wieder

Anders, als auf Zypern liegt bei Portugal keine Banken-, sondern eine Wirtschaftskrise vor. Mit dem langsamen Ansteigen der Wirtschaftsleistung bessert sich die Lage in Portugal etwas. Die umstrittenen Sparmaßnahmen und die Flexibilisierung des Arbeitsrechts tragen zur Erholung der Wirtschaft bei. Portugal hat seine Wettbewerbsfähigkeit in den vergangenen Jahren erheblich gestärkt. Eine nach innen gerichtete Wirtschaft hat sich erfolgreich internationalisiert und geöffnet.

Gegen alle Proteste hat der portugiesische Präsident Cavaco Silva den drastischen Sparhaushalt 2014 in Kraft treten lassen, mit dem das Land im Juni den Euro-Rettungsschirm verlassen will. Der härteste Haushalt seit 1977 sieht Kürzungen um 3,9 Milliarden Euro vor; Dies entspricht  2,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. 

Ziel: Ab Mitte 2014 kein Rettungsschirm mehr

Ab Mitte 2014 will Portugal wieder auf eigenen Beinen stehen. Der sagte kürzlich, die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Monate deute darauf hin, dass Portugal kein weiteres Hilfspaket benötige, sondern Mitte des Jahres das 78 Milliarden Euro umfassende Programm verlassen werde. Anfang Dezember hatte sich die Regierung durch einen Anleihetausch Luft verschafft: Staatsanleihen Portugals über 6,5 Milliarden wurden um drei Jahre verlängert.

Ein Ende der Rezession ist tatsächlich in Sicht. Die EU-Kommission geht davon aus, dass die Wirtschaft im kommenden Jahr zum ersten Mal seit 2010 um 0,8 Prozent wachsen wird. Für 2015 erwartet die Troika beim Bruttoinlandsprodukt sogar ein Plus von 1,5 Prozent.

Dass Portugals Wirtschaft wieder wachse, könne man auch daran erkennen, dass die Exportindustrie vor fünf Jahren für 31 Milliarden Euro portugiesische Waren ins Ausland verkaufte, während das Exportvolumen in 2013 auf 45 Milliarden Euro anstieg.

Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat harte Sparmaßnahmen gelobt.

Die Regierung bleibe bei ihren Bemühungen nahe an den Zielvorgaben der Europäischen Union und des Internationalen Währungsfonds, teilte S&P mit.
Die Agentur bescheinigte Lissabon ein starkes Bekenntnis zu Reformen.

Der Wunsch, das Hilfsprogramm 2014 zu verlassen könnte sich als schwierig erweisen. Dass die Regierung das Ziel als solches fest im Blick behält, ist aber positiv.

www.taxsavingcorp.com


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